-Die CRABAT-Studie zeigt, dass Tätowierungen kein erhöhtes Risiko für Melanome oder andere Hautkrebsarten darstellen. Weder Odds Ratios noch Hazard Ratios weisen auf eine erhöhte Erkrankungswahrscheinlichkeit bei tätowierten Personen hin. Die 15-Jahres-Inzidenz war bei nicht tätowierten Teilnehmenden sogar höher. Auch große tätowierte Hautflächen zeigten keinen Risikoanstieg; ein in dieser Gruppe beobachtetes geringeres Risiko beruht jedoch auf nur zwei Fällen und ist statistisch nicht signifikant, weshalb der Befund nicht überinterpretiert werden sollte.
-Insgesamt wurden 17.941 Personen aus vier Beobachtungsstudien und drei Fallberichten ausgewertet. Die im PROSPERO-Register hinterlegte Analyse zeigt keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Tätowierungen und dem Auftreten von Non-Hodgkin-Lymphomen. Die Odds Ratio betrug 1,01 (95 % KI: 0,82–1,24), womit das Erkrankungsrisiko tätowierter und nicht tätowierter Personen praktisch identisch ist.
Tattooing and risk of melanoma a population-based case-control study in Utah.pdf
-Die Analyse zeigt einen unerwarteten inversen Zusammenhang zwischen Tattoo-Exposition und Melanomrisiko. Personen mit vier oder mehr Tattoo-Sitzungen wiesen ein um etwa 56 % reduziertes Risiko auf; bei drei oder mehr großflächigen Tätowierungen lag die Risikoreduktion bei rund 74 %. Ein erstes Tattoo vor dem 20. Lebensjahr war zudem mit einem über 50 % geringeren Risiko für invasive Melanome assoziiert.
-Die Studie liefert zwar Hinweise auf ein möglich erhöhtes Krebsrisiko bei tätowierten Zwillingen, ihre Aussagekraft ist jedoch begrenzt. Insbesondere die kleine Stichprobengröße – vor allem in der Fall-Kontroll-Analyse mit 316 Zwillingen – schränkt die Robustheit der Ergebnisse ein und erfordert größere Stichproben für belastbare Schlussfolgerungen.
-Von 2.938 Krankheitsfällen antworteten nur 1.389, gegenüber 4.193 krebsfreien Kontrollen, jeweils rund 20 % tätowiert. Erhoben wurden Anzahl, Größe, Alter der Tattoos und Zeitpunkt des ersten Tattoos. Ein leicht erhöhtes Risiko von 21 % trat nur innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem ersten kleinen Tattoo auf, unabhängig von Größe oder Farbe. Bereits bestehende oder größere Tattoos waren nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden. Entgegen Erwartungen zeigte sich kein Zusammenhang zwischen zunehmender Tattoo-Fläche oder Farbintensität und Krankheitsrisiko.
Incidence of tattoo associated melanoma netherland 1991-2023.pdf
-Zwischen 1991 und 2023 wurden in den Niederlanden 94 Fälle von Melanomen auf tätowierter Haut (TAMs) aus dem Pathologieregister PALGA identifiziert, entsprechend 0,07 % aller Melanome. Mit einem NNE von 6,0 und einer mittleren Breslow-Dicke von 0,9 mm deuten die Daten darauf hin, dass Tätowierungen wahrscheinlich keine wesentliche Rolle bei der Melanomentstehung spielen. Weitere Studien sind jedoch nötig, um diese Befunde zu bestätigen und die gesundheitlichen Auswirkungen von Tätowierungen umfassender zu bewerten.
-Bei dieser Studie bestehen mehrere Unklarheiten. Zum einen ist nicht dokumentiert, welche Tätowierfarben verwendet wurden. Ebenso bleibt offen, wer die Tätowierungen durchgeführt hat es ist anzunehmen dass, hierfür Nadeln oder Geräte eingesetzt wurden, die eigentlich für die menschliche Haut entwickelt wurden. Aufgrund der deutlich dünneren Haut von Mäusen ist zudem ungewiss, ob bei der Tätowierung ausschließlich die Haut betroffen war oder ob auch darunterliegendes Muskelgewebe oder sogar Knochenstrukturen beeinträchtigt wurden. Die experimentellen Modelle verwendeten künstliche Bedingungen hinsichtlich Impfstofftyp, Pigmentzusammensetzung, Tattoo-Art (Tiefe, Farbmenge) und Zeitraum. Die Übertragbarkeit auf reale Situationen ist begrenzt, da z. B. die Hautdicke von Mäusen stark von der menschlichen Haut abweicht.